Rechtliche Rahmenbedingungen: Welche Gesetze und Vorschriften gelten für den E-Commerce?
Beim Online-Handel zwischen Deutschland und der Türkei müssen Händler viele Gesetze und Vorschriften beachten.
1) Gewerbeanmeldung & Rechtsform
🇩🇪 In Deutschland
- E-Commerce-Händler müssen ein Gewerbe anmelden.
- Mögliche Rechtsformen: Einzelunternehmen, GmbH, UG oder GbR.
- Pflicht zur Umsatzsteuer-Identifikationsnummer (USt-IdNr.) bei internationalem Handel.
Tipp: Wenn du aus Deutschland heraus in die Türkei verkaufen willst, brauchst du eine Zoll- und Steuerregistrierung in der Türkei.
🇹🇷 In der Türkei
- Händler müssen ein Unternehmen in der Türkei registrieren (z. B. als Einzelunternehmen oder Limited Şirketi).
- Plattformen wie Trendyol oder Hepsiburada verlangen eine gültige türkische Steuernummer.
- Internationale Händler müssen sich für die türkische Mehrwertsteuer (KDV) registrieren.
Tipp: Wer keinen Firmensitz in der Türkei hat, kann über Dropshipping oder Fulfillment-Dienstleister verkaufen.
2) Verbraucherschutz & Widerrufsrecht
🇩🇪 In Deutschland (strenge Regeln!)
- 14-tägiges Widerrufsrecht für Verbraucher.
- Händler müssen klare AGB, Datenschutzbestimmungen & Widerrufsbelehrung auf ihrer Webseite haben.
- Preise müssen inklusive Mehrwertsteuer und Versandkosten angegeben werden.
- Händler müssen Kunden eine Rechnung mit allen gesetzlichen Angaben ausstellen.
Tipp: Wer in Deutschland verkauft, muss sich an die strengen Verbraucherschutzgesetze halten – sonst drohen Abmahnungen!
🇹🇷 In der Türkei
- Widerrufsrecht: Kunden haben in der Regel 7 Tage Zeit, um eine Bestellung zu stornieren oder zurückzugeben.
- Plattformen wie Trendyol oder Hepsiburada haben eigene Rückgaberichtlinien.
- Geld-zurück-Garantie ist oft freiwillig, aber wichtig für Kundenvertrauen.
Tipp: Deutsche Händler müssen sich an die türkischen Plattform-Richtlinien halten, wenn sie dort verkaufen wollen.
3) Steuerrecht & Mehrwertsteuer (Umsatzsteuer/KDV)
🇩🇪 Mehrwertsteuer in Deutschland
- 19 % Mehrwertsteuer auf die meisten Produkte (7 % für Lebensmittel & Bücher).
- Wer an Kunden in der Türkei verkauft, kann unter bestimmten Bedingungen mehrwertsteuerfrei exportieren.
Tipp: Eine Ausfuhrbescheinigung ist notwendig, um in Deutschland die Mehrwertsteuer zurückzubekommen.
🇹🇷 Mehrwertsteuer (KDV) in der Türkei
- 18 % Mehrwertsteuer auf die meisten Produkte (8 % für einige Lebensmittel & Kosmetik, 1 % für bestimmte Grundnahrungsmittel).
- Wer aus Deutschland in die Türkei verkauft, muss sich für die KDV-Steuer registrieren, wenn er regelmäßig in der Türkei verkauft.
Tipp: Auf Plattformen wie Trendyol oder Hepsiburada wird die Mehrwertsteuer automatisch berechnet.
4) Zoll & Importbestimmungen
🇹🇷 Einfuhr in die Türkei
- Zollunion zwischen der EU & Türkei: Keine Zölle für Industriegüter mit ATR-Dokument.
- Zölle für Lebensmittel, Kosmetik oder Elektronik → Diese Produkte brauchen eine besondere Importgenehmigung.
- Produkte müssen nach türkischen Normen (TSE) geprüft werden, bevor sie verkauft werden dürfen.
Tipp: Wer Tee, Nahrungsergänzungsmittel oder Kosmetik verkaufen will, braucht eine Einfuhrgenehmigung vom türkischen Gesundheitsministerium.
🇩🇪 Einfuhr nach Deutschland
- Lebensmittel & Nahrungsergänzungsmittel müssen geprüft werden (z. B. Bio-Zertifikat, TÜV-Prüfung).
- Kennzeichnungspflicht in deutscher Sprache: Alle Zutaten & Nährwerte müssen auf der Verpackung stehen.
- Das Verpackungsgesetz (VerpackG) schreibt vor, dass Händler sich im LUCID-System registrieren müssen.
Tipp: Wer Produkte aus der Türkei nach Deutschland importiert, muss Zoll & Einfuhrumsatzsteuer zahlen.
5)Datenschutz & DSGVO
🇩🇪 Datenschutz in Deutschland (sehr streng!)
- Die DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung) gilt für alle Händler, die Daten von EU-Bürgern verarbeiten.
- Einwilligungspflicht für Cookies & Newsletter.
- Verschlüsselung & sichere Speicherung von Kundendaten sind Pflicht.
Tipp: Wer in Deutschland verkauft, braucht eine Datenschutzerklärung & ein rechtssicheres Impressum auf der Webseite.
🇹🇷 Datenschutz in der Türkei
- Das türkische KVKK-Gesetz entspricht weitgehend der DSGVO.
- Online-Shops müssen Kunden über Datenspeicherung & Verarbeitung informieren.
Tipp: Händler sollten eine Datenschutzerklärung auf Türkisch bereitstellen, wenn sie türkische Kunden ansprechen.
6) Plattform-Vorschriften (Trendyol, Hepsiburada, Amazon.de)
Trendyol & Hepsiburada (Türkei)
- Händler müssen ein Unternehmen in der Türkei haben oder mit einem türkischen Fulfillment-Anbieter arbeiten.
- Preise müssen inkl. KDV angezeigt werden.
- Produkte brauchen türkische Beschreibungen & Etiketten.
Amazon.de & eBay (Deutschland)
- Strenge AGB & Datenschutzrichtlinien müssen eingehalten werden.
- Händler brauchen eine Verpackungsregistrierung (LUCID).
- Produkte müssen eine deutsche Beschreibung haben.
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