Brexit und dessen Auswirkungen auf die Handelsbeziehungen zwischen Europa und Asien

Der Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union hat nicht nur die Handelsbeziehungen zwischen Großbritannien und der EU neu definiert, sondern auch globale Handelsströme beeinflusst. Besonders die Handelsbeziehungen zwischen Europa und Asien wurden durch die neuen Regelungen und geopolitischen Dynamiken spürbar verändert.

I. Überblick

Am 31. Januar 2020 trat der Brexit offiziell in Kraft und veränderte die Handelslandschaft weltweit. Das Vereinigte Königreich, das traditionell als Brücke zwischen Europa und Asien fungierte, hat durch den Austritt aus dem Binnenmarkt und der Zollunion neue Herausforderungen geschaffen – sowohl für europäische als auch für asiatische Handelspartner.

  1. Das Vereinigte Königreich als Handelsdrehscheibe

    • Großbritannien war historisch ein bedeutender Knotenpunkt für den Handel zwischen der EU und anderen Regionen.
    • Nach dem Brexit stellen sich Fragen, wie sich die veränderten Handelsregelungen auf die Handelsströme zwischen Europa und Asien auswirken werden.
  2. Neue Handelsabkommen

    • Nach dem Austritt aus der EU verhandelte das Vereinigte Königreich eigenständig neue Handelsabkommen, insbesondere mit asiatischen Ländern wie Japan und Südkorea.
    • Dies eröffnete neue Möglichkeiten, sich unabhängig von der EU als Handelsakteur zu positionieren.

II. Veränderungen in den Zollverfahren

  1. Grenzkontrollen und Zölle
    • Mit dem Brexit kehrten Grenzkontrollen und potenzielle Zölle zwischen der EU und Großbritannien zurück, was Lieferketten, die bis nach Asien reichen, störte.
    • Unternehmen mussten neue Zollvorschriften implementieren, was zu höheren Kosten und längeren Transitzeiten führte.
  • Beispiel:
    Ein asiatischer Elektronikhersteller, der Großbritannien über die EU beliefert, sieht sich nun mit doppelten Zollformalitäten konfrontiert, wenn die Ware zuerst in der EU und dann in Großbritannien verteilt wird.
  1. Auswirkungen auf asiatische Exporteure
    • Asiatische Exporteure, die das Vereinigte Königreich als Tor zur EU nutzten, mussten alternative Strategien entwickeln, um die neuen Handelsbarrieren zu umgehen.
    • Viele Unternehmen errichteten Lager und Niederlassungen innerhalb der EU, um ihre Präsenz zu sichern.
  • Beispiel:
    Ein Textilunternehmen aus Bangladesch richtete ein Distributionszentrum in den Niederlanden ein, um weiterhin EU-Märkte zu bedienen und Zolldokumentationen zu vereinfachen.

III. Handelsabkommen mit asiatischen Nationen

  1. Neue Handelsabkommen des Vereinigten Königreichs
    • Großbritannien hat neue Handelsverträge mit asiatischen Ländern wie Japan, Singapur und Südkorea abgeschlossen. Diese Abkommen zielen darauf ab, den Handel zu erleichtern und Hemmnisse abzubauen.
  • Beispiel:
    Das UK-Japan Comprehensive Economic Partnership Agreement (CEPA) erlaubt britischen Unternehmen, weiterhin zollfrei in den japanischen Markt zu exportieren, ähnlich wie zuvor unter den EU-Regeln.
  1. EU-Handelsabkommen mit Asien
    • Während Großbritannien seine eigenen Abkommen verhandelte, setzte die EU ihre Handelspartnerschaften mit Asien fort, z. B. das EU-Japan Economic Partnership Agreement und das EU-Vietnam Free Trade Agreement.
  • Beispiel:
    Ein deutscher Maschinenbaukonzern profitiert weiterhin von zollfreien Exporten nach Vietnam durch das EU-Abkommen, während britische Exporteure solche Vorteile neu verhandeln müssen.

IV. Chancen und Herausforderungen

  1. Chancen für asiatische Exporteure
    • Der Brexit bietet asiatischen Unternehmen Möglichkeiten, sowohl mit Großbritannien als auch der EU Handelsbeziehungen zu stärken, ohne von einem gemeinsamen Rahmenwerk abhängig zu sein.
    • Freihandelsabkommen bieten neuen Zugang zu Märkten mit spezifischen Vorteilen.
  • Beispiel:
    Ein indisches Pharmaunternehmen nutzt das britisch-indische Handelsabkommen, um schneller in den britischen Markt einzutreten, während es gleichzeitig die EU durch bestehende Verträge bedient.
  1. Regulatorische Komplexität
    • Der Brexit brachte eine erhöhte regulatorische Komplexität mit sich, da Unternehmen nun zwischen britischen und EU-Standards navigieren müssen.
    • Ursprungsregeln, doppelte Zertifizierungen und unterschiedliche Zollsätze stellen zusätzliche Herausforderungen dar.
  • Beispiel:
    Ein südkoreanischer Autohersteller muss seine Produkte sowohl an EU- als auch an britische Zulassungsregeln anpassen, was höhere Kosten verursacht.

V. Nach dem Brexit

  1. Diversifizierung der Lieferketten
    • Viele Unternehmen haben begonnen, ihre Lieferketten zu diversifizieren, um Abhängigkeiten von einem einzigen Markt zu vermeiden.
    • Alternative Routen und neue Partnerschaften wurden entwickelt, um Risiken zu minimieren.
  • Beispiel:
    Ein thailändischer Elektronikexporteur verlagerte einen Teil seiner Lieferungen von Großbritannien in die EU, um Zölle und Grenzverzögerungen zu umgehen.
  1. Fortwährende Unsicherheit
    • Die Unsicherheiten in Bezug auf zukünftige Handelsabkommen und Zollregelungen bleiben bestehen, da Verhandlungen zwischen Großbritannien, der EU und asiatischen Ländern fortgeführt werden.
    • Unternehmen müssen flexibel bleiben und ihre Strategien an neue Regelungen anpassen.
  • Beispiel:
    Ein chinesisches Unternehmen überwacht weiterhin die Entwicklungen im Handelsabkommen zwischen Großbritannien und der EU, um seine Handelsstrategien für den europäischen Markt entsprechend anzupassen.
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